„Resistance is futile!?“, Vortrag von Astrid Mania

/ Mai 11, 2016

Bild: Renzo Martens / Institute for Human Activities, Launching IHA’s Critical Curriculum, Courtesy KOW Berlin

 

11. Mai 2016, um 18 Uhr im Auditorium.

Wo ist der Ort für eine Kunst, die sich sozial / politisch engagieren will? Nimmt sie die Vertriebswege des Marktes, wird ihr der gern Vorwurf einer doppelten Ausbeutung gemacht: Sie schlage, so heißt es dann, aus den gezeigten Missständen symbolisch und ökonomisch Kapital. Dabei ist das „Kritische“ in bestimmten Feldern des Kunstbetriebs inklusive des Marktes längst zu einer Art Mindestanforderung an Kunst geworden. Und doch steht jede kritische Kunst auch vor dem berühmten Dilemma, das kritisierte System eher noch zu stärken und zu stabilisieren, wie es Luc Boltanski und Eve Chiapello beschrieben haben.
Zugleich sehen sich aktivistische Kunst-Aktionen vor ähnlich großer Skepsis. Dass ihnen auf der einen Seite angekreidet wird, das Ästhetische gegenüber dem Ethischen zu vernachlässigen, mögen sie noch verschmerzen. Schwerer dürften da auf der anderen Seite die Einwände von Tom Holert wiegen, der gerade in bestimmten Formen ethisch agierender Kunst das Produkt einer neoliberalen Ideologie sieht: Eigenverantwortlichkeit als Ideal des deregulierten Staates.
Gibt es in dieser Situation überhaupt noch Spielräume für eine Kunst, die zu politischen Themen Stellung beziehen, die Missstände anprangern will? Vielleicht liegt eine Möglichkeit gerade darin, „das Politische“ und „den Markt“ zusammenzudenken und unsere unausweichliche Verstrickung in ökonomische und ideologische Realitäten offensiv zu benennen: so wie es etwa Santiago Sierra oder Renzo Martens mit ihren so kontrovers diskutierten Werken tun.

Astrid Mania ist promovierte Kunsthistorikerin und lebt als freie Autorin, Dozentin und Übersetzerin in Berlin. Von 2013 bis 2015 hatte sie eine befristete Gastprofessur an der Kunstakademie Münster im Fachbereich Kunst und Öffentlichkeit inne, zuletzt war sie Lehrbeauftragte an der UdK Berlin und der HGB Leipzig. Sie ist regelmäßige Autorin u.a. für den Kunstmarkt und das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung sowie für das Artforum International. Von 2008 bis 2010 war sie Redakteurin des deutschsprachigen artnet Magazins. Im Jahr 2013 wurde ihr der ADKV – Art Cologne Preis für Kunstkritik verliehen.

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