Kunsttopographien globaler Migration: Orte und Räume transitorischer Kunsterfahrung

/ November 26, 2014

Einladung zu den Abendvorträgen des Workshops

am Freitag, den 28. November 2014 ab 19.00 Uhr

im Auditorium der Hochschule für Künste Bremen, Am Speicher XI, 8:

19 Uhr
Umsetzen/Übersetzen
Ein Bericht über Produktionsstätten internationaler Kunst in Asien

Ingo Vetter, Hochschule für Künste Bremen

20 Uhr
Über Archipelisierung und Transkulturalität
Cédric Duchêne-Lacroix, Universität Basel

Im Mittelpunkt des Workshops an der Jacobs University und der HfK Bremen am 27./28. November 2014 stehen die Topographien eines globalisierten Kunstsystems: Auch im sozialen System und kulturellen Feld der Kunstproduktion, Kunstrezeption und Kunstvermittlung machen sich heute die Auswirkungen globalgesellschaftlicher Migrationsprozesse zunehmend bemerkbar. Sowohl die Akteure als auch die Orte der Kunst sind durch globale Menschen-, Bilder-, Kapital- und Ideenströme in Bewegung geraten. Neben der gewachsenen Mobilität von Künstler_innen, Kurator_innen und Kunstagent_innen sind es vor allem die medialen und institutionellen Orte der Kunstproduktion, Kunst(re)präsentation und Kunstvermittlung, an denen die neuen Migrationskontexte der Kunst aufscheinen und verhandelt werden.

Im 1. Vortrag berichtet Ingo Vetter, Professor im Studiengang Freie Kunst der HfK Bremen, über Erfahrungen, Begegnungen und Erkenntnisse einer Asienexkursion Ende 2013. Unter der Ausgangsfrage „Künstlerische Materialien und Produktion in der Globalisierung“ besuchte Vetter mit Studierenden der HfK Thailand, Vietnam, Hong Kong und Südchina, um dortProduktionsstätten zeitgenössischer Kunst kennen zu lernen. Das Feldforschungsinteresse galt Orten, an denen internationale Künstler Werke für internationale Ausstellungen realisieren lassen. Die Teilnehmer_innen dokumentierten Werkstätten, sprachen mit den Leitern, Mitarbeitern und anwesenden Künstlern, fragten nach Kommunikationsformen, Entscheidungsprozessen und Übersetzungsproblemen und besuchten Kunsthochschulen, Galerien, Independent Spaces und Museen in Asien. In seinem Vortrag stellt Vetter eineglobalisierte Kunstproduktion vor, die nicht nur die Machbarkeitsphantasien vieler Künstler und deren Auftraggeber beflügelt, sondern auch die Kunstwerke selbst und deren Bedeutung verändert.

Im 2. Vortrag stellt der Soziologe Cédric Duchêne-Lacroix, der an der Universität Basel lehrt, Wandel und Bedeutung multilokaler Lebensformen vor, die heute in wachsendem Maße Lebensentwürfe, Beziehungen, Arbeitszusammenhänge und gesellschaftliche Strukturen prägen. Führt dies zu Entwurzelung, Orientierungsverlusten, Isolationismus? Der Beitrag lädt ein, die Mobilitätsperspektive umzukehren. Mobilität existiert, weil moderne Menschen ein multilokales Leben führen. Eine geographisch-räumlich fragmentierte Lebensführung produziert bzw. zeitigt ein „Archipel“ (Duchene-Lacroix 2006, 2011, 2014). Gestützt auf empirische Fälle sucht Duchêne-Lacroix die räumlich diskontinuierliche Territorialität in der sozialen Kontinuität zu charakterisieren und dadurch Fragen der Interkulturalität bzw. Transkulturalität in ein neues Licht zu setzen.

Projektleitung: Birgit Mersmann (Jacobs University Bremen), Mona Schieren (Hochschule für Künste Bremen).
Rückfragen: Mona Schieren, , Tel.: 0421-95951095

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